Die Routenwahl- ein großes Puzzle

Start und Ziel stehen nun also fest! Es soll von Wien ans Mittelmeer gehen! Doch wie? Das erfordert einiges an Recherche! Als erstes habe ich mir überlegt, welche Gebirgsgruppen ich auf jeden Fall durchqueren möchte. Dann habe ich versucht sie einigermaßen sinnvoll zu verknüpfen. Wie ein großes Puzzle.

 

Um mir etwas Arbeit zu ersparen und auf schon vorhandene Wanderführer zurückgreifen zu können, habe ich sämtliche Fernwanderwege zusammentragen, die irgendwie von Osten nach Westen führen. Vorteile davon sind, dass die Tourenplanung weniger aufwendig und die Anzahl der Etappen besser abschätzbar sind. Außerdem bekomme ich so leichter Informationen über die Schwierigkeit und den Zustand des Weges. Da ich einige Etappen alleine unterwegs sein werde, erhoffe ich mir auf ausgeschriebenen Fernwanderwegen auch anderen Wanderern zu begegnen.

 

So nun aber zu meiner Route: Start ist natürlich Wien! Und praktischerweise fängt hier der Nordalpenweg an, der über die gesamten nördlichen Kalkalpen bis nach Bregenz führt. Diesem Weg werde ich von Wien aus über den Wiener Wald, die Gutensteiner Alpen, die Schneeberg- Raxregion, Hochschwabmassiv bis in den Nationalpark Gesäuse in den Ennstaler Alpen folgen.

 

Nun reicht es aber erst einmal mit der Richtung Westen. Mich zieht es nach Süden, denn den Karnische Höhenweg will ich unbedingt mitnehmen. Doch bis es soweit ist folgen noch etwa 10 Etappen in Richtung Süden. Dieses Mal auf dem Salzsteigweg. Er führt mich durch die Wölzer Tauern hinein in den Nationalpark Nockberge. Kurz hinter Villach erreiche ich die Karnischen Alpen. Ein großer Vorteil dieser Routenwahl ist, dass bis hierhin die Berge noch nicht (zu) hoch sind und fast alle Hütten schon ab Mai geöffnet haben.

 

Pünktlich zu Saisonbeginn erreiche ich den Karnischen Höhenweg. Dann stürze ich mich ins Getümmel um die drei Zinnen in den Dolomiten. Auch wenn ich dort garantiert nicht alleine sein werde, möchte ich unbedingt den Weg durch die Dolomiten gehen. Diese haben mich vor zwei Jahren besonders fasziniert. Dieses Mal auf dem Dolomitenhöhenweg Nr. 9. Er bietet sich an und führt mich durch beeindruckende Felsformationen der Dolomiten bis nach Bozen.

 

Über die Sarntaler Alpen geht es nach Meran. Durch den Nationalpark Stilfser Joch führt der Weg mich das erste Mal in die Schweiz. Aber nur für sehr kurze Zeit. Auf italienischer Seite durch die Livigno Alpen und die Bernina Alpen geht es in Richtung Comer See und letztendlich zu Lago Maggiore. Wie genau die Raute aussehen wird, weiß ich noch nicht. Ein Teil wird sicher auf der Via Alpina (Roter Weg) verlaufen. Aber keine Ahnung wie viel. Vor Ort wird man weitersehen ;)

 

Nun stehen die gewaltigen Westalpen bevor. Zum Glück gibt es hier zwei tolle Fernwanderwege in Richtung Mittelmeer: den GTA auf der italienischen und den GR5 auf der französischen Seite. Es stehen große Abschnitte durch die Walliser Alpen, durch das Aostatal, die Cottischen Alpen und als letztes durch die Seealpen bevor. Dann ist das Mittelmeer in Sicht! Endlich geschafft!

 

Doch kann das genau so gut gehen- wahrscheinlich nicht! Muss es auch nicht! Ein plötzlicher Wintereinbruch, schlechtes Wetter oder Unwetter können eine Verlagerung der Route auf niedriger gelegene Wanderwege notwendig machen. Vorschläge von Mitwanderern, Hüttenwirten, Einheimischen,... eines 'viel schöneren Wegs' bewirken vielleicht sogar eine komplette Änderung der Route. Ich lass mich überraschen und bin gespannt, was letztendlich für eine Strecke herauskommt! Eine grobe Idee im Voraus ist trotzdem sinnvoll und verhindert ständiges Grübeln und Planen, wie es weiter gehen soll.